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E-Rechnungs-Gipfel

E-Rechnungs-Gipfel 2021: Von der Rechnung zur Supply Chain und generelle Pflicht zur elektronischen Rechnung

Von Gerhard Schmidt

24.09.2020

Schon beim Betreten des Kongresssaales wurde augenfällig, dass beim E-Rechnungsgipfel 2021 gegenüber den Vorjahren etwas anders war. Bei den Partnerlogos fehlte das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Neu dagegen tauchte TaxVoice auf. Diese zu Beginn der Veranstaltung nur rein optisch erscheinende Veränderung konnte an deren Ende als prägnante Kurzfassung der Entwicklungen um die E-Rechnung im letzten Jahr und für die Zukunft gelesen werden. Das umfassende Bild der auf dem E-Rechnungsgipfel präsentierten Projekte, Erfahrungen, Konzepte und Forderungen zeigt das Graphic Recording, das im Laufe der Veranstaltung am 20. und 21. September in Neuss entstand.

E-Rechnungsgipfel 2021

Copyright Christian Ridder, business-as-visual.com

Von der elektronischen Rechnung zur Supply Chain

Hinter die elektronische Rechnung können wir einen Haken machen! Das war die Botschaft der öffentlichen Verwaltung. Und eine Erklärung dafür, warum das BMI nicht mehr als Partner mit an Bord war. Was auf den vorhergehenden E-Rechnungsgipfeln noch intensiv über den Austausch von Rechnungen an die öffentliche Verwaltung im Format XRechnung diskutiert wurde, das ist jetzt umgesetzt und funktioniert weitgehend. Doch dabei will die Verwaltung nicht stehen bleiben, sondern Bund und Länder haben die „XRechnung rückwärts gedacht“. Ihr Ziel: eine standardbasierte Digitalisierung des Beschaffungsprozesses. Die ersten auf einer Rechnung erscheinenden Daten entstehen bereits ganz früh bei der Bedarfsermittlung und sollen medienbruchfrei – um immer weitere Daten aggregiert – schließlich in die Rechnung fließen. Ein ambitioniertes Vorhaben, über dessen Umsetzung noch viele Jahr berichtet werden kann.

Hatte sich das Forum Elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) – neben dem Verband elektronische Rechnung (VeR) ebenfalls Partner des Kongresses – bislang mit dem Format ZUGFeRD auf die elektronische Rechnung konzentriert, ging es nun einen Schritt weiter in die Supply Chain und hat mit dem französischen Partnerforum unter dem Namen Order-X ein zu ZUGFeRD komplementäres Format für Bestellungen entwickelt. Damit sind die beiden Länder Vorreiter in Europa und hoffen, dieses Format europaweit etablieren zu können. Europäische Standardisierung ist allerdings ein mühsames Geschäft, wie in einem Werkstattbericht aus der europäischen Normungsorganisation CEN zu erfahren war.

Zeitnaher Zugriff des Fiskus auf Rechnungsdaten

Was andere europäische Länder zur Eindämmung von Steuerbetrug bereits seit Jahren praktizieren oder dabei sind zu implementieren, kommt in Deutschland gerade erst in die Diskussion: die Verpflichtende Einführung der B2B E-Rechnung aus fiskalischen Gründen. Vielleicht ein Vorteil, denn es lässt sich von den andernorts gemachten Erkenntnissen profitieren. Dazu wurden aus wissenschaftlicher Sicht „Gedankenmodelle zur Übertragbarkeit der Erfahrungen aus anderen Ländern im Lichte unternehmerischer Effizienz und steuerlicher Transparenz“ präsentiert. Insbesondere große international tätige Unternehmen sehen diese Effizienzvorteile und würden eine fiskalische E-Rechnungspflicht begrüßen. Einige ihrer Steuerexperten haben sich in der Gruppe „TaxVoice - Compliance & Efficiency“ organisiert. Deren Kernbotschaften: Wir müssen in Deutschland schnell selbst aktiv werden, sonst bekommen wir Vorgaben aus der EU vorgesetzt. Die Pflicht zur E-Rechnung darf nicht als neue Belastung für die Wirtschaft gesehen werden, die sofort Bedenkenträger und Bremser auf den Plan ruft, sondern als Fortschritt bei der Digitalisierung der Wirtschaft. Ansonsten drohen volkswirtschaftliche Wettbewerbsnachteile für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Antworten für die Praxis

Für alle, die nicht so sehr an den großen Entwicklungslinien interessiert sind, sondern in einem E-Rechnungsprojekt Antworten auf praktische Umsetzungsfragen suchen, hatte der E-Rechnungsgipfel auch in diesem Jahr Vorträge im Programm wie Praxisbeispiele aus Anwender- und Anbietersicht, Viewer für strukturierte Rechnungsdaten oder Informationen aus der Peppol-Welt.

Kommunikation, Koordination und Kreativität

Was den meisten wohl am eindrücklichsten vom E-Rechnungsgipfel 2021 in Erinnerung bleiben wird, war die Abendveranstaltung nach 2G-Regel. Endlich wieder ohne Maske und Abstand bei einem Glas Wein sich mit Kollegen Gesicht zu Gesicht austauschen! Um dann noch zum Ausklang des Abends mit einer Flasche Bier in der Hand (mehr konnte oder wollte das Hotel nicht verkaufen) zu erleben, wie ein Tagungsteilnehmer spontan aufstand, um unter großem Applaus mit drei Äpfeln zu jonglieren, was wiederum einen weiteren Teilnehmer dazu animierte, sich an den Flügel der Bar zu setzen für eine Viertelstunde bester musikalischer Unterhaltung. Ein Abend mit einem harmonischen Dreiklang aus Kommunikation, Koordination und Kreativität. Und damit eine Reminiszenz an die Antwort aus der Keynote vom Vormittag „Digitalisierung: Mehr als nur Technologie!?“

Freuen wir uns auf den E-Rechnungsgipfel 2022 am 20. und 21. Juni in Berlin. Dann steht hoffentlich im Koalitionsvertrag der neuen Regierung eine fiskalische Pflicht zur elektronischen Rechnung, die es von allen Seiten zu beleuchten gilt. Und vielleicht jongliert dann ein Teilnehmer ja mit vier Äpfeln. Es wird sich auf jeden Fall lohnen, im nächsten Jahr an die Spree zu fahren.

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Rückblick auf den E-Rechnungs-Gipfel 2021

28.03.2024

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