Newsletter Ausgabe 8-2024 vom
6. September 2024
Inhalt:
MAGAZIN
MESSE
Editorial: Zapper 2.0 - Kassenmanipulation per iPhone-App
Mit sogenannten Zappern konnten Transaktions- und Umsatzdaten von Registrierkassen, Taxametern, Geldspielautomaten etc. nachträglich verändert werden. Mit der Kassensicherungsverordnung von 2017 sollte dieser Praxis ein Riegel vorgeschoben werden. Eine technische Sicherheitseinrichtung (TSE) soll nachträgliche Manipulationen ausschließen. „Wenn durch die TSE NACHTRÄGLICHE Manipulationen nicht mehr funktionieren, dann manipulieren wir die Kassendaten per iPhone-App eben, BEVOR sie die TSE durchlaufen", dachten sich findige Programmierer. Das funktionierte jahrelang unentdeckt, bis ihnen die Steuerfahndung doch noch auf die Schliche kam (Siehe Spiegel-Artikel im Pressespiegel).
Wie raffiniert oder plump Unternehmen auch ihre Bargeldumsätze zu manipulieren versuchen, das Risiko damit aufzufliegen ist ziemlich gering. Durchschnittlich zwölf Jahre werden deutsche Unternehmen alt. Doch nur alle etwa 130 Jahre schaut etwa in Berlin ein Finanzamtsprüfer bei ihnen vorbei.
Ihr Gerhard Schmidt
Aus der Finanzverwaltung: Über zwei Milliarden Euro mehr dank Steuerfahndung und Betriebsprüfung in Baden-Württemberg
Steuerfahndung und Betriebsprüfung in Baden-Württemberg haben im Jahr 2023 für Mehreinnahmen von 2,1 Milliarden Euro gesorgt. Das geht aus der Leistungsbilanz 2023 der Oberfinanzdirektion Karlsruhe hervor. Die Außenprüfung hat ein Mehrergebnis von rund 1,81 Milliarden Euro erzielt, davon entfielen rund 1,466 Milliarden Euro auf die klassische Betriebsprüfung, rund 190 Millionen Euro auf Umsatzsteuer-Sonderprüfungen und rund 155 Millionen Euro auf die Lohnsteuer-Außenprüfung. Die Steuerfahndung erzielte ein Mehrergebnis von rund 322 Millionen Euro.
Aus der Finanzverwaltung: Über eine Milliarde Euro mehr dank Steuerfahndung und Betriebsprüfung in Hessen
Steuerfahndung und Betriebsprüfung in Hessen haben im Jahr 2023 für Mehreinnahmen von 1,2 Milliarden Euro gesorgt. Das geht aus dem Jahresbericht 2023 der Oberfinanzdirektion (OFD) hervor. Die Betriebsprüfung hat ein Mehrergebnis von 1,05 Milliarden Euro erzielt, davon entfielen rund 910 Millionen Euro auf die klassische Betriebsprüfung und rund 140 Millionen Euro auf Umsatzsteuer-Sonderprüfungen. 2022 lag die Gesamtsumme der Mehrergebnisse ebenfalls bei einer Milliarde Euro.
Aus der Finanzverwaltung: Projekt "RAUPE" soll Betriebsprüfungen in Rheinland-Pfalz effizienter machen
Das Projekt „RAUPE" (Regionale Außenprüfungseinheiten) wird zum 1. Januar 2025 flächendeckend in den rheinland-pfälzischen Finanzämtern eingeführt. Ziel des Projektes ist es, die Zusammenarbeit zwischen den Finanzämtern weiter zu stärken, Synergien bei Betriebsprüfungen auszubauen und Nachwuchskräfte zu fördern.
Aus der Finanzverwaltung: Bayern will mit KI die Digitalisierung in der Steuerverwaltung weiter vorantreiben
„Traditionelle Verwaltungsprozesse effektiver gestalten, Routineaufgaben automatisieren und Personalressourcen optimieren – wir treiben die Digitalisierung in der Steuerverwaltung weiter massiv voran! Die heute auf den Weg gebrachte Kooperation mit der Technischen Universität Nürnberg ist der Grundstein für gemeinsame Forschung und Entwicklung neuer, zukunftsträchtiger KI-Technologien und Projekte." so der bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei der Unterzeichnung der Kooperation am 2. August 2024 in Nürnberg.
Aus dem BMF: Statistik über die Einspruchsbearbeitung in den Finanzämtern im Jahr 2023
Das Bundesministerium der Finanzen hat die Daten zur Einspruchsbearbeitung in den Finanzämtern im Jahr 2022 zusammengestellt. Insgesamt wurden knapp 10 Millionen Einsprüche eingelegt. In rund 69% der Fälle wurde Abhilfe geschaffen, ca. 19% der Einsprüche wurden wieder zurückgenommen.
Elektronische Rechnungen: ZDH-Flyer: "Umsatzsteuer – Anforderungen an Rechnungen"
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat - auch im Hinblick auf die ab 2025 geltende E-Rechnungspflicht - einen neuen Flyer veröffentlicht. Er gibt gibt eine Übersicht über die gesetzlichen Anforderungen im Zusammenhang mit der Ausstellung von Rechnungen. Den 12-seitigen Flyer gibt es sowohl in einer PDF- als auch in einer Online-Version.
Literatur: Buchführungsfehler und Betriebsprüfung (Peter Schumacher)
Welche Fehlerquellen gibt es in der Buchführung? Welche Buchführungsfehler werden regelmäßig im Rahmen der Betriebsprüfung aufgedeckt? Die 7. Auflage dieses Buchs gibt Ihnen leicht verständlich Antwort entlang von über 90 Sachverhalten aus der Praxis mit rechtlicher Beurteilung, Buchungssätzen und Kontendarstellung, zusammengestellt vom erfahrenen Betriebsprüfer.
Pressespiegel / Linktipps
* Kassenmanipulation per iPhone-App: So funktioniert die Steuerhinterziehung im Restaurant (Spiegel, 14.08.24)
* GoBD: Anpassung bringt neue Standardverfahren für Daten und zusätzliche Dokumentationspflichten (handwerk-magazin.de, 10.08.24)
* Wie KI im Finanzministerium 185 Millionen Euro gegen Steuerbetrug rettet (Krypto News, 06.08.24)
* Tax Compliance als Schlüssel zur Rechtssicherheit (Haufe, 24.07.24)
* Die neue Berichtigungspflicht NACH einer Betriebsprüfung (IWW, 22.07.24)
Veranstaltungen: Termine der nächsten Monate
* 10.09. Online: CwX Germany 2024 (Caseware)
* 01.10. Online: Brennpunkt Betriebsprüfung (Datev)
* 21.10.-22.10. Berlin: E-Rechnungsgipfel 2024 (Vereon)
* 22.10. München: Brennpunkt Betriebsprüfung (Datev)
* 29.10. Online: Brennpunkt Betriebsprüfung (Datev)
* 30.10. Köln: Brennpunkt Betriebsprüfung (Datev)
DATEV: Neues Seminar: Brennpunkt Betriebsprüfung
Das DAC 7 Umsetzungsgesetz bringt bedeutende Veränderungen für Berater und Unternehmen mit sich, insbesondere durch die Einführung strikterer Fristen und effizienterer Prüfungsverfahren. Steuerbehörden erhalten erweiterten Datenzugriff, wodurch gezieltere und detailliertere Prüfungen möglich werden. In 4 Vorträgen erfahren Sie von Experten, welche spezifischen Daten von den Behörden erhoben werden dürfen und wie Unternehmen sich optimal auf diese neuen Anforderungen vorbereiten können. Ein neuer Fokus liegt auf der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Anomalie-Erkennung, um das Prüfungsrisiko zu minimieren und Compliance sicherzustellen.
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