Newsletter Ausgabe 8-2021 vom
9. September 2021
Inhalt:
MAGAZIN
MESSE
Editorial: Zwei Arten von Steuerbetrug
Ich schaue aus dem Fenster und lasse meinen Blick durch die Siedlung schweifen. Wie viele meiner Nachbarn haben wohl eine Vorstellung davon, wie ein internationales Umsatzsteuerkarussell funktioniert und wie viele Steuern damit jährlich hinterzogen werden? Die allerwenigsten. Bis zu geschätzt 50 Milliarden Euro entgehen dem Fiskus jährlich durch Steuerbetrug. Aufgedeckt durch Ermittlungen wurden zuletzt weniger als fünf Milliarden Euro.
Wie viele meiner Nachbarn wissen, in welcher Wohnung im Kiez eine Putzkraft für den Haushalt oder eine Pflegekraft für den dementen Opa arbeitet? Das dürften einige sein. Und diese wissen auch oder haben zumindest Anhaltspunkte dafür, ob diese Arbeitskräfte korrekt nach Steuer-, Sozialversicherungs- und Arbeitszeitrecht angestellt sind und entsprechend entlohnt werden. Bei geschätzt 80 Prozent ist das nicht der Fall.
Zwei Szenarien von Steuerbetrug. Eines können sich viele nicht konkret vorstellen, das andere sehr genau. Gesamtgesellschaftlich betrachtet führt das eine für den Staat zu Steuerausfällen in zweistelliger Milliardenhöhe, das andere … . Das rechnet sich für den Staat! Ohne schwarzarbeitende Haushaltshilfe, könnte eine Person aus dem Haushalt weniger Zeit ins Büro gehen, würde ergo weniger Steuern zahlen. Für die Haushaltshilfe wäre eine angemeldete Tätigkeit gegenüber dem Bezug von Geld aus der Sozialkasse nicht lukrativ genug. Kosten für den Staat. Im Pflegebereich gäbe es längst nicht so viele Plätze in den Pflegeheimen, wie bei einem Verzicht auf im Graubereich arbeitende Pflegekräfte nötig wären.
Der Staat profitiert davon, dass Gesetze und Regelungen, die er erlassen hat, oft nicht eingehalte werden. Das will er auch nicht ändern, denn das würde teuer für ihn. Andererseits muss er, wenn er von Verstößen erfährt, handeln. Wir sind schließlich ein Rechtsstaat.
Dieser staatliche Zwiespalt zeigte sich jüngst bei den Reaktionen auf das Meldeportal für Steuerbetrug in Baden-Württemberg. Bei einem Meldeportal für beispielsweise Verkehrssünder, sähen die wenigsten ein Problem darin, das Kennzeichen eines Autos zu melden, dessen Fahrer nach einer Kollision mit einem Fahrradfahrer Fahrerflucht begeht. Wer aber weiß, dass rein statistisch vier von fünf seiner Nachbarn ihre Haushaltshilfe schwarz beschäftigen, sieht ein Meldeportal für steuerliche Vergehen in einem anderen Licht.
Dass mit Meldeportalen durch Hinweise aus der Bevölkerung die ganz dicken Fische beim Steuerbetrug ins Netz getrieben werden sollen, gerät für viele Bürger aus dem Blick. Von 10 Milliarden so zusätzlich aufgespürter Steuern ließen sich viele neue Pflegeheimplätze finanzieren. Und damit das Problem der Schwarzarbeit bei heimischer Pflege lösen.
Ihr Gerhard Schmidt
Rechtsprechung: BFH zur Aufforderung zur Überlassung eines Datenträgers nach "GDPdU" zur Betriebsprüfung
Die Aufforderung der Finanzverwaltung an einen Steuerpflichtigen, der seinen Gewinn im Wege der Einnahmen-Überschussrechnung ermittelt, zu Beginn einer Außenprüfung einen Datenträger "nach GDPdU" zur Verfügung zu stellen, ist als unbegrenzter Zugriff auf alle elektronisch gespeicherten Unterlagen unabhängig von den gemäß § 147 Abs. 1 AO bestehenden Aufzeichnungs- und Aufbewahrungspflichten des Steuerpflichtigen zu verstehen und damit rechtswidrig.
Steuerexperten: IDW Prüfungshinweis zu Prüfungen der GoBD-Compliance
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung erarbeitete der Fachausschuss für Informationstechnologie (FAIT) des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) einen Prüfungshinweis, um der ständig wachsenden Nachfrage nach Compliance-Prüfungen zur Beurteilung der Einhaltung der Vorgaben des BMF-Schreibens vom 28.11.2019 (GoBD) gerecht zu werden.
Kassen: BSI-Richtlinie für Technische Sicherheitseinrichtung für elektronische Aufzeichnungssysteme
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat nach § 5 KassenSichV im Benehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen in Technischen Richtlinien die technischen Anforderungen an das Sicherheitsmodul, das Speichermedium und die einheitliche digitale Schnittstelle des elektronischen Aufzeichnungssystems überarbeitet.
Literatur: Amtliches AO-Handbuch 2021 ist online
Das Bundesministerium der Finanzen gibt jährlich eine neue Ausgabe des Amtlichen AO-Handbuchs heraus – sowohl digital als auch in gedruckter Form. Darin enthalten sind die Abgabenordnung mit Anwendungserlass, das Einführungsgesetz zu Abgabenordnung, die Finanzgerichtsordnung, die Datenschutz-Grundverordnung sowie weitere thematisch relevante Gesetzestexte, BMF-Schreiben und Einzelerlasse.
Literatur: Rechnungen schreiben – schnell, einfach, wirksam (Ulrike Fuldner)
Die Ware ist bei der zufriedenen Kundschaft eingetroffen, die Leistung ist erbracht. Nur eines fehlt noch: die Bezahlung. Denn vor der Einnahme steht die Rechnungsstellung. Diese Aufgabe erscheint auf den ersten Blick banal, wirft bei genauerem Hinsehen aber oft Fragen auf. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer schieben daher das Schreiben der Rechnungen vor sich her. Dieser Praxisratgeber hilft, die Aufschieberitis für diese wichtige kaufmännische Aufgabe zu beenden. Er liefert einen umfassender Leitfaden zum Thema Rechnungen, inklusive E-Rechnung und XRechnungen.
Digitalisierung: Digital Office und Corona: Mittelstand nutzt Digitalisierungsschub nicht
Durch die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung in deutschen Unternehmen einen Schub erlebt. Der Mittelstand zeigt beim Digital Office allerdings noch Nachholbedarf. So sieht sich die Hälfte (51 Prozent) der mittelständischen Unternehmen zwischen 100 und 499 Beschäftigten als Nachzügler, wenn es um die Digitalisierung der Geschäfts- und Verwaltungsprozesse geht. Ebenso viele (51 Prozent) sind es bei kleinen Unternehmen zwischen 20 und 99 Beschäftigten. Bei großen Unternehmen ab 500 Beschäftigten schätzt sich hingegen nur ein Drittel (32 Prozent) als Nachzügler ein. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 502 Unternehmen in Deutschland, die vom Digitalverband Bitkom in Auftrag gegeben wurde.
Pressespiegel / Linktipps
* "Die Betriebsprüfung muss grundsätzlich gedacht werden" (STB Web, 26.08.2121)
* Vorsicht Steuernachzahlungen: Sind Sie fit für die digitale Betriebsprüfung? (handwerk.com, 25.08.2121)
* Video: Belege und Rechnungen für Bewirtungskosten - jetzt auch in elektronischer Form (Haufe, 22.08.2121)
* Kassenbons auch mit QR-Codes möglich (Pharmazeutische Zeitung, 12.08.2121)
* Die 7 häufigsten Fehler in der Handwerkerrechnung (handwerk.com, 03.08.2121)
Veranstaltungen: Termine der nächsten Monate
* 09.09. Online: audiconale | Im Augenblick: audiconale digital (Audicon)
* 20.09.-21.09. Neuss: E-Rechnungsgipfel (Vereon)
* 29.09. Online: audiconale | Im Augenblick: Compliance (Audicon)
* 20./21.10. Online: 16. Deggendorfer Forum zur digitalen Datenanalyse 2021 (DFDDA)
* 29.10. Online: Online-Präsentation Datenanalyse mit IDEA (Audicon)
* 03.11.-04.11. Löhne: Symposium für digitale Betriebsprüfung (M I D Seminarveranstaltungen)
hmd-software: Online-Archivierung - nicht nur einfach Cloud
Wir sind uns einig, dass Belege heute gescannt und digital weiterverarbeitet werden sollten. Wenn Sie so weit sind – den Weg dahin bestimmen natürlich Sie – schaffen wir für jede Firma ein individuelles Online-Archiv. Wir sammeln die Belege aus Finanzbuchhaltung, Abschluss und Steuern zusammen, laden Sie ins Online-Archiv und stellen sie gleichzeitig in unsere Volltextsuche ein. Innerhalb der Unternehmensprodukte dürfte das hmd.netarchiv eines der beliebtesten Anwendungen bei Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Unternehmen sein. Eine absolut cloudbasierte Lösung, die es jedem erlaubt, jederzeit auf seine bereitgestellten Daten zuzugreifen.
Audicon: Endspurt audiconale. Im Augenblick – die letzten zwei Veranstaltungen der digitalen Reihe stehen an
Am 09. und 29. Septemer finden die letzten beiden Termine der digitalen Veranstaltungsreihe audiconale. Im Augenblick statt. Während am 9. September der Fokus auf der Frage nach dem Stellenwert der unternehmerischen Verantwortung als Basis zum langfristigen Erfolg in der digitalisierten Welt liegt, geht es am 29. September um die Themen „Digitalisierung und Steuern".
DATEV: Optimal vorbereitet für die nächste Prüfungssaison
Das bewährte Konzept der Fachtage Wirtschaftsprüfung möchten wir auch im 9. Veranstaltungsjahr fortsetzen und Ihnen die Möglichkeit geben, die einzelnen Prüfungsphasen aus anderen Blickwinkeln zu betrachten und sich fachlich auszutauschen. Die Fachtage richten sich an alle, die an der Prüfung beteiligt sind.
GISA: Datenschutz für elektronische Akten: Mehr als ein Knopfdruck
Nutzen Verwaltungen und Unternehmen elektronische Dokumentenmanagement- und Aktenlösungen, müssen sie die Anforderungen der EU-DSGVO erfüllen. Mit Wirksamwerden der Verordnung im Jahr 2018 hat GISA zahlreiche Unternehmen bei der Umsetzung des Datenschutzmanagements begleitet. Das Thema bleibt ein Dauerbrenner. Welche Aspekte gilt es zu beachten?
FibuNet: FibuNet webBI liefert Wahr Energie schnell und lückenlos Steuerungsdaten
Die Fritz Wahr Energie GmbH & Co.KG ist seit über fünf Jahrzehnten am Markt und dabei stetig gewachsen. Mittlerweile setzt das Unternehmen jährlich über eine Milliarde ltr/kg Kraft- und Brennstoffe um. Zur Tankstelleneigenmarke MTB gehören über 40 MTB-Stationen. Das Angebot an Energieprodukten hat sich ständig erweitert und umfasst seit 2017 auch Gas und Strom. Mit dem Wachstum verbunden war eine zunehmende Komplexität des Geschäftsmodells in Verbindung mit abnehmender Vorhersehbarkeit der Rahmenbedingungen. Dadurch haben sich die Anforderungen an eine erfolgreiche Unternehmenssteuerung enorm erhöht. Das Controllingtool FibuNet webBI leistet hier seit kurzem einen zentralen Beitrag, um die für die Steuerung erforderlichen Daten präzise, lückenlos und schnell bereitzustellen.