Newsletter Ausgabe 7-2020 vom
14. August 2020
Inhalt:
MAGAZIN
MESSE
Editorial: Wenn Sicherheitstechniker Politik machen
In der Kassensicherungsverordnung vom September 2017 hat der Bundesfinanzminister dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zugestanden, Steuer-, Wirtschafts- und Digitalpolitik zu machen. Das BSI soll in Technischen Richtlinien und Schutzprofilen die technischen Anforderungen an das Sicherheitsmodul, das Speichermedium und die einheitliche digitale Schnittstelle für elektronische Aufzeichnungs- und Sicherungssysteme festlegen.
Fristen wurden dem BSI dafür nicht gesetzt. Den Unternehmen und Kassenherstellern für die Aus- oder Umrüstung ihrer Kassen entsprechend der BSI-Richtlinien aber schon. Da hat die Wirtschaft halt Pech gehabt, wenn sich das BSI mit seinen Richtlinien Zeit lässt. Genauso wie bei den Kosten für die Unternehmen, die das BSI über die Schärfe seiner Richtlinien bestimmt. Und wenn das BSI überhaupt nicht liefert, Richtlinien für Cloud-Kassenlösungen beispielsweise, dann bedeutet das, dass dadurch bestimmte Technologien wie Cloud-Kassenlösungen faktisch verboten werden.
„Digital jetzt“ heißt das neue Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministers für kleine und mittlere Unternehmen. Diese können über das Programm Zuschüsse für Hard- und Software erhalten. Für moderne Cloud-Kassenlösungen wohl nicht.
Solange die Politik Sicherheitstechniker zwingt oder es ihnen überlässt, Politik zu machen, kann es leicht zu solch politisch widersprüchlichen Konstellationen kommen.
Ihr Gerhard Schmidt
Kassen: 15 Bundesländer gewähren Aufschub bei Umstellung von Registrierkassen
Inzwischen 15 Bundeländer (alle außer Bremen) wollen Unternehmen, Händlern und Gastwirten in den kommenden Monaten bei der technischen Umstellung der Kassensysteme mehr Zeit geben. Die Länder schufen eigene Härtefallregelungen, um die Frist in geeigneten Fällen bis zum 31. März 2021 zu verlängern.
Kassen: BSI ändert Schutzprofil „Sicherheitsmodulanwendung für elektronische Aufzeichnungssysteme“
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat nach § 5 KassenSichV das Schutzprofil „Sicherheitsmodulanwendung für elektronische Aufzeichnungssysteme" BSI-CC-PP-0105-V2-2020, Version 1.0 überarbeitet. Darauf weist das BMF in einem Schreiben hin.
Kassen: Bitkom fordert: Sichere Kassensysteme müssen auch die Cloud nutzen können
Im Streit um die Umsetzung des Kassengesetzes fordert der Digitalverband Bitkom eine bundeseinheitliche Verlängerung der sogenannten Nichtbeanstandungsregelung bis zum 31. März 2021. Andernfalls müssten Tausende Kassensysteme kurzfristig umgerüstet werden, um sie manipulationssicher zu machen. Viele Einzelhändler und Unternehmen wollen aber möglichst bald Cloud-Lösungen einführen, mit denen ebenfalls Manipulationssicherheit erreicht wird, auf eine Hardware-Umrüstung jeder einzelnen Kasse kann dann verzichtet werden. Die Einführung der entsprechenden Cloud-Lösungen scheitert bislang jedoch daran, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) das finale Schutzprofil noch nicht veröffentlicht hat.
Digitalisierung: „Digital jetzt“ – neues Förderprogramm des BMWi für KMU
Digitale Technologien und Know-how entscheiden in der heutigen Arbeits- und Wirtschaftswelt über die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Damit der Mittelstand die wirtschaftlichen Potenziale der Digitalisierung ausschöpfen kann, unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit dem Programm „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU". Das Programm bietet finanzielle Zuschüsse und soll Firmen dazu anregen, mehr in digitale Technologien sowie in die Qualifizierung ihrer Beschäftigten zu investieren.
Aus dem BMF: BMF-Schreiben zur postalischen Erreichbarkeit des Rechnungsausstellers
Die Finanzverwaltung hat ihre Aussagen zur postalischen Erreichbarkeit des Rechnungsausstellersan die Rechtsprechung des BFH angepasst und den UStAE entprechend geändert. Ebenso für die Identität von Rechnungsaussteller und leistendem Unternehmer.
Literatur: Steuerstrafverfahren (Jürgen R. Müller, Christian Fischer)
Überschreitet ein Steuerberater wichtige Sorgfaltspflichten und Grenzen der Rechtmäßigkeit oder wird das Verhalten der Mandantschaft strafrechtlich relevant, wachsen die Gefahren von Strafverfolgung und berufsrechtlichen Folgen. Welche Steuerdelikte im Kontext berufsrechtlichen Fehlverhaltens und damit verbundene Risiken Sie unbedingt im Blick behalten sollten, beleuchten Jürgen R. Müller und Christian Fischer in ihrem prägnanten Praxisbuch.
Rechtsprechung: BFH zu Anforderungen an die zur Ausübung des Rechts auf Vorsteuerabzug erforderliche Rechnung
Der Bundesfinanzhof (BFH) entschied: Mit einer Rechnung, die keine ausreichende Leistungsbeschreibung enthält, kann ein möglicherweise bestehendes Recht auf Vorsteuerabzug nicht ausgeübt werden.
Pressespiegel / Linktipps
* Betriebe sollten Corona-Dokumentation führen (Fahrzeug+Karosserie, 07.08.2020)
* Elektronische Aufzeichnungsgeräte und der § 146a AO in der Praxis (IWW, 06.08.2020)
* So lassen sich Geschäftsunterlagen rechtskonform archivieren (CRN, 23.072020)
* Die Digitalisierung der Umsatzsteuer-Voranmeldung (Haufe, 14.07.2020)
* Zunehmende Anzahl von Betriebsprüfungen im Online-Handel und deren Schwerpunkte (IWW, 06.07.2020)
Veranstaltungen: Termine der nächsten Monate
* 20.08. Webinar: Mehr Sicherheit bei Lieferungen ins EU-Ausland: Risikoorientierte Überprüfung der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (Audicon)
* 03.09. Webinar: Das neue Umsatzsteuerrecht und der Zoll – Änderungen, Risiken, Chancen! (Audicon)
* 04.09. Webinar: Continuous Auditing mit Datenanalyse (Audicon)
* 21.09.-22.09. Düsseldorf: E-Rechnungs-Gipfel (Vereon)
* 30.09.-01.10. Dortmund: Fachtagung Digitale Datenanalyse 2020 (Datev)
* 29.10.-30.10. Berlin: Fachtagung Digitale Datenanalyse 2020 (Datev)
* 12.11.-13.11. Online: Digital Office Conference 2020 (Bitkom)
* 08.12.-09.12. Hamburg: Fachtagung Digitale Datenanalyse 2020 (Datev)
FibuNet: Wissenswertes – Rechnungsprüfung bei Architekten?
Mythos: Ein Architekt darf Bau-Rechnungen „berichtigen" und der Rechnungsempfänger bucht nur den gekürzten Rechnungsbetrag. Leider falsch!
DATEV: Fachtagung Digitale Datenanalyse 2020
Auf der Fachtagung Digitale Datenanalyse 2020 beleuchten Finanzrichter und -beamte Fallstricke rund um die Digitalisierung und Änderungen infolge der Corona-Krise. Steuerberater berichten über die Implementierung von digitalen Dienstleistungen im Kanzleialltag. Ein Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung der Mandanten zu GoBD, Verfahrensdokumentation und der Überprüfung von Anpassungen aufgrund des Konjunkturpakets. Die Fachtagung Digitale Datenanalyse 2020 findet dieses Jahr erstmals als Präsenz- und Onlineveranstaltung statt.
Verfahrensdoku: Verfahrensdoku-Spezial: Betriebswirtschaftliche Corona-Dokumentation
Das Verfahrensdoku-Spezial „Betriebswirtschaftliche Corona-Dokumentation" hilft dem Unternehmen, Jahre später alle der Corona-Krise geschuldeten steuerlichen Sondersachverhalte bei einer Betriebsprüfung erklären zu können. Ohne Dokumentation ist es dann nicht mehr möglich, sich für die Zeit der Corona-Krise genau daran zu erinnern, ab wann und wie lange welche staatlichen Vorschriften gegolten haben, wie das Unternehmen konkret betroffen war, welche Maßnahmen das Unternehmen während welchen Zeitraums ergriffen hat und welche Auswirkungen auf Umsatz, Kosten und Gewinn sich während welchen Zeitraums ergeben haben.
Audicon: Webinar: Das neue Umsatzsteuerrecht und der Zoll – Änderungen, Risiken, Chancen!
Das am 28.06.2020 verabschiedete Zweite Corona Steuerhilfegesetz senkt den Regelsatz für die Umsatzsteuer von 19% auf 16% und den ermäßigten Steuersatz von 7% auf 5%. Dies gilt für alle Leistungen, die im Zeitraum vom 01.07. bis 31.12.2020 ausgeführt werden. Die Auswirkungen betreffen sowohl das Steuer- als auch das Zollrecht. Gemeinsam mit der AWB Steuerberatungs- und Rechtanwaltsgesellschaft veranstaltet Audicon im September ein kostenloses Webinar, um über die Auswirkungen der Mehrwertsteueranpassung auf die strategische und operative Zollabwicklung aufzuklären.
GISA: GISA knackt 2019 erstmals die 100-Millionen-Marke und kann an Erfolgsbilanz anknüpfen
Der hallesche Fullservice-IT-Dienstleister GISA schließt das Jahr 2019 erstmals mit einem Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro ab. Auch die Zahl der Arbeitsplätze ist weiter gestiegen, Ende 2019 waren fast 830 Menschen bei GISA beschäftigt.